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Der richtige Sitz

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Auch mein tägliches Brot ist es den Sitz zu üben und zu verbessern… Das ist manchmal anstrengend, aber unumgänglich wenn mann irgendwann mal annähernd gut sitzen will.

Fakt ist: Der richtige, losgelassene Sitz in Balance ist die „Mutter“ aller Hilfen und die Grundlage jeder reiterlichen Einwirkung auf das Pferd.

Fakt ist: Wer durch eine „scharfe, harte“ Hand, durch Hilfszügel, manchmal unnötigen Sporeneinsatz (zB zum Treiben), Gertenhiebe, etc auf sein Pferd versucht einzuwirken wird NIE annähernd REITEN LERNEN. Wo Wissen endet, da beginnt die Gewalt…

Fakt ist: auch guten Reitern schaden Sitzlongen nicht.

„Der Reiter muss Butter im Handschuh, Feuer im Stiefel, eine Waage im Sitz und ein Metronom im Kopf haben.“ sagt Philippe Karl.
Besser kann man es nicht ausdrücken.

Die Vervollkommnung von Einwirkung ÜBER den REITERSITZ muss deshalb Ziel jeder Reitausbildung sein egal welcher Reitsparte man angehört.
Die Balance des Reiters ist dafür essentiell.
Je ausbalancierter ein Reiter sitzen kann, desto besser kann er sich in die Bewegungen des Pferdes einfühlen und somit zu einer Einheit werden.
Sitzt man ausbalanciert und „im Pferd“ wird man sein Tier auch nicht stören und es kann loslassen.

Für jeden Reitanfänger ist das natürlich super schwer und anfangs unmöglich.
Das bedeutet mindestens ein halbes Jahr an die Longe und das mindesten 3 bis 4 mal die Woche. Es wäre falsch zu denken Longe ist peinlich.
Zugegeben, es sieht leicht aus wenn man guten Reitern zusieht, aber das ist es nun wirklich nicht.
Das ist hartes Training.
Gleichgewicht, Koordination, Ausdauer, Balance, Gefühl, sind nur die wichtigsten Vorraussetzungen für einen guten Sitz.
(Mehr Fitness für Reiter: kauft euch mein aktuelles Buch: „MOTIVATION FÜR DEIN LEBEN“ – Geaamtkonzept Pferd und Reiter sehen… fitter werden, besser reiten…)

Ein guter Reitlehrer geht natürlich auch auf die Anatomie und Figur des Reiters ein und bespricht einen individuellen Sitz.
Auch Sitzlongen schaden nie, egal wie lange man schon reitet.
(Ich hab eine tolle Reitlehrerin – Link: Im Portrait – Angelika Geiger )

Bei der Optik des richtigen Sitzes gehen die Meinungen weit auseinander.
Ich bin nach der alten Schule ausgebildet das bedeutet, „Popo – Ferse“ eine Linie.
Auf diesen klassischen Dressursitz möchte ich hier noch näher eingehen.
Es gibt aber auch Spitzenreiter in der Dressur die reiten mit einem Stuhlsitz oder Spaltsitz (Namen möchte ich nicht nennen) und es „funktioniert“ auch.
Na ja, bei genauerem hinsehen in meinen Augen auch nicht…

Aber zurück zum feinen Reiten und dem klassischen Sitz:

Beim korrekten Sitz:

ist der Kopf aufgerichtet und wird frei getragen
Schultern bleiben locker aber dennoch aufrecht (eine gewisse Grundspannung ist natürlich da)
Oberkörper gerade
Ellbogen liegen locker an den „Seiten“ vom Oberkörper
aufrecht getragene Hände (Daumen oben)  und geschlossene Faust
der Popo ist gleichmässig belastet ( im Idealfall – wir alle sind ja ein bisschen schief – wichtig darauf zu achten beidseitig zu belasten, ausser eine Lektion schreibt etwas anderes vor)
das Becken bleibt „oben“
durch lockerlassen und anspannen vom Gesäß kann man Tempounterschiede bestimmen und variieren (Sitzparade)
Knie ist leicht angewinkelt, damit die Wade ans Pferd kommt (beim Aussitzen ist das Knie offen beim leicht traben oder beim leichten Sitz geschlossen)
Auf den Ballen federt man nach unten durch. Das heisst die Ferse ist nicht nach unten gedrückt sondern gerade oder nur minimal nach unten gedrückt.

Ich weiß der Punkt mit dem Knie stört euch jetzt bestimmt…
Die meisten Menschen werden lernen dass das Knie am Sattel liegt. Hmmm… Also meine Mama lernt mir das anders und es funktioniert Bestens. Das Knie geöffnet, damit man nicht „presst“ oder „klemmt“ und damit die Schultern des Pferdes auch schön mitarbeiten können. Für mich ist das so leichter und ich finde auch für die Pferde einfacher.
Das Ziel ist also ein losgelassener Sitz in Balance, der das Pferd nicht stört.

Achtung: Auch jede mentale Verkrampfung führt trotz sonst guten Sitzes zu einem verspannten Sitz!
Manchmal ist es schwierig den Kopf auszuschalten, seien es private Probleme oder Stress im Alltag oder andere Reitkollegen in der Halle die laut und unwirsch sind… doch es nützt nichts, der Kopf muss frei sein für das Pferd und das harmonische Training.
Augen zu und gleichmäßig ein und ausatmen kann helfen wieder Ruhe in sich zu bringen auch wenn das Umfeld „stört“.

Natürlich ist es auch sehr schwer einigermaßen gut zu sitzen auf einem nicht losgelassenen, nicht durchlässigem Pferd. Aber auch das gehört zu den Herausforderungen jedes Reiters… Es muss euch auch egal sein was die Anderen dann denken.

Will man das Pferd in so einem Moment nicht runter riegeln (also über die harte Hand) muss man damit Leben das es dann vielleicht nicht so toll aussieht für die Zuschauer. Egal.
Der Weg ist das Ziel. Und der Sitz das A und O!!!
Manchmal dauert es halt länger und wer an der Bande steht weiß sowieso alles am Besten 🙂 😉

Kopf hoch! Guten Reitlehrer suchen und ÜBEN 🙂
Alles Liebe, Daniela.

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