Ein Lob hinterlässt mehr Wirkung als jegliche Art einer Strafe…
Pferde richtig loben. Fällt uns loben schwer? Wann ist ein Lob angebracht und wann nicht?
Wenn wir ehrlich sind, dann fällt schon auf, dass Loben meist viel schwieriger ist als Kritik.
Gerade wenn man selber nicht wirklich ausgeglichen ist, gestresst von der Arbeit kommt, bemerken wir manchmal gar nicht, welch tolle “Angebote” uns unsere Pferde machen.
Damit ein Pferd gerne und mit Spaß lernt, ist es wichtig zu loben!
Uns fällt häufig nur das auf, was doch sonst immer so gut funktioniert und heute eben nicht klappt!
Manchmal muss ich mich auch regelrecht daran erinnern was zum Beispiel noch vor 6 Monaten war und welche Fortschritte mein Pferd schon gemacht hat.
Als Mensch neigt man dazu schnell zu vergessen welche Unarten oder Verhaltensweisen noch vor ein paar Wochen an der Tagesordnung waren. Auch die Rückschläge im Training stehen leider zu oft im Vordergrund, anstatt sich darauf zu besinnen was doch alles schon reibungslos klappt mittlerweile.
Wir kommen gestresst von unserem Alltag in den Stall und sollen versuchen Ruhe reinzubringen. In so einem Moment die Ruhe zu finden, das Pferd für richtiges Verhalten zu loben und zwar auch noch exakt im richtigen Moment fällt meistens schwer.
Dennoch….Überlegen Sie in welcher Athmosphäre es Ihnen selber leichter fällt zu lernen bzw. zu arbeiten. Wann wollen Sie mitarbeiten und wann denken Sie „und jetzt erst Recht nicht“.
Unser Pferd wartet den meist den halben Tag auf uns und es hat es dann nicht verdient den Alltagsstress abzubekommen, finde ich.
Egal ob beim Reiten oder beim Putzen.
Leider lassen manche Menschen Ihren Stress durch grobes unwirsches Verhalten beim Tier aus. Das kann eigentlich nicht sein. Was kann das Tier dafür?
Schafft euch schon im Auto eine ruhige Atmosphäre und haltet eure privaten oder beruflichen Probleme vom Stall fern. Eine solche Athmosphäre gilt es für das Pferd und sich selber zu schaffen.
Nur ein motiviertes Pferd arbeitet mit – und das wollen wir doch: einen Teampartner der mit einem durch dick und dünn geht.
Motivation durch Belohnung:
Jedes Pferd hat seine Vorlieben, danach sollte man sich richten.
Bei diesem Thema “scheiden sich häufig die Geister”.
Selbst Experten streiten sich darüber welches Lob nun besser ist…
Die einen ziehen Lekerlies vor, die anderen wiederum loben nur mit Stimme und streicheln.
Letztendlich denke ich kommt es auf das Pferd an. Neigt mein Pferd zum betteln, lobe ich mit Stimme und das Pferd bekommt dann erst nach der Arbeit sein Belohnungsfutter.
Wenn das Pferd nicht zum betteln neigt, finde ich es auch nicht schlimm mal ein Lekerli zu geben. Warum auch nicht. Beim Reiten ist es auch eine Belohnung am langen Zügel eine Schrittphase einzuleiten.
Ich reite sowieso sehr viel mit Stimme, Lob und Tadel wird in verschiedenen Stimmlagen zum Ausdruck gebracht.
Achtung: Man hat leider nur eine Sekunde Zeit um zu loben oder zu tadeln. Passiert das nicht in diesem kurzen Zeitraum kann das Pferd Lob oder Tadel nicht mehr zuordnen. Es versteht dann den Zusammenhang nicht mehr.
Belohnung JA – aber in welcher Form?
* Belohnung als Futterbelohnung (Lekerli, Apfel,…)
* Belohnung nur durch Stimme
* Echte Begeisterung beim Menschen
* ein kurzes Streicheln bzw. eine Berührung abklopfen
* Ruhe(Pausen) anbieten
* Lieblingsübung des Pferdes abfragen
* Training positiv beenden (also auch beenden, nicht immer
und immer wieder die Übung reiten – das führt sonst wieder zu Unlust)
* auch mal absatteln und wälzen lassen…
Beim Loben mit der Stimme ist es wichtig sich ein Wort auszusuchen in dem ein warmer Vokal vorkommt. Zum Beispiel: „Braaaaav“.
Das Wort „fein“ wäre nicht so glücklich gewählt da es sehr dem Wort „nein“ ähnelt. Achten Sie auf die weiche Betonung beim Aussprechen.
Bitte lobt eure Pferde und straft nicht unnötig. Wenn tadeln, faires tadeln.
Bitte, das soll nicht heissen dass man alles durchgehen lassen darf. Treten, beissen oder steigen ohne Grund sind ein no go und zudem gefährlich!
Ist das Pferd kerngesund und will nur sein Rangverhalten testen muss man natürlich durchgreifen. Suchen Sie sich professionelle Hilfe falls ihr Pferd beisst oder nach Ihnen tritt. Faires tadeln ist ein klares „NEIN“ (laut und deutlich gesprochen) und eventuell ein, zwei Schritte rückwärts schieben. Rückwärtstreten ist eine deutliche Form einer Unterwerfung. Dies muss allerdings sofort passieren! Sind einige Sekunden vergangen, kann das Pferd keinen Zusammenhang mehr herstellen. Von Schlägen rate ich deutlich ab! Das Pferd würde sein Vertrauen verlieren und das Gefühl bei seinem Mensch sicher zu sein.
Ich denke das meistens der Mensch etwas falsch macht und das Tier nicht versteht was der Mensch von ihm will. Manchmal schimpft man auch drauflos obwohl das Tier etwas anderes versteht oder meint und gar keine böse Absicht dahintersteckt. Ich denke sowieso dass Tiere grundehrlich und ohne Argwohn sind und niemals absichtlich Fehler machen.
Ein Lob bedeutet immer Druck aus einer Situation zu nehmen.
Jedes Pferd hat seine Vorlieben und will individuell gelobt werden.
Dies herauszufinden liegt beim Besitzer.
Fakt ist: auch Pferde freuen sich über Lob!
Alles Liebe, Dani.