Dieser Artikel wird wahrscheinlich ein „Aufreger“ für so manchen werden.
Mir geht es nicht darum ganztägige Weidehaltung zu verteufeln, ich möchte einfach nur auf einige Risiken hinweisen die eben aus Unwissenheit oder Faulheit passieren können.
Eine Weide ist nun Mal keine Steppenlandschaft, sondern eine begrenzte Zone die sich natürlich meist mehrere Pferde teilen.
Oft wird eine Weide weder abgemistet noch Neuzugänge auf Parasitenbefall (Würmer) kontrolliert. Auch Raureif kann gefährlich werden für die Pferde …(Erklärung in einem anderem Blogartikel).
Meiner Meinung nach wäre die optimale Lösung ein mögliches abtrennen der Grasflächen stundenweise, je nach Witterung.
Im Sommer wenn die Weiden vor energiehaltigem Gras nur so strotzen sind viele Pferde zu dick (weil meist zu wenig Bewegung und die Pferdebesitzer oft der Meinung sind: „der steht eh den ganzen Tag draussen – bewegt sich genug“ ) und im Herbst/Winter leiden dann viele an Mangelzuständen weil es an der entsprechenden Zufütterung fehlt.
Offenställe oder Aktivställe sind toll, bitte versteht mich nicht falsch!
Nur sollten mehrere Faktoren beachtet werden bei ganztägiger Weidehaltung…
Für Pferde mit ganztägiger Weidehaltung wäre also optimal:
1) Überdachte Heuraufen auf der Weide
(vor allem im Herbst/Winter wenn das Gras schon abgefressen ist und Pferde im Fellwechsel zusätzliche Energie benötigen)
2) Gezielte und sinnvolle Zufütterung von Spurenelementen und Mineralstoffen je nach Jahreszeit und Weide
(individuell auf jedes Pferd abgestimmt! Eventuell Blutbild machen lassen vom TA)
3) Möglichkeiten zum Abtrennen der Grasflächen stundenweise
4) Abmisten täglich
5) Regelmäßige Kontrollen auf möglichen Wurmbefall – Kotproben alle 3,4 Monate
6) Eventuelle Obstbäume auf der Weide bezüglich Fallobst kontrollieren (Fallobst täglich entfernen und natürlich die fauligen Stellen wegschneiden vor dem möglichen verfüttern der begrenzten Menge an Obst)
7) Ahornbäume, Eicheln, Jakobskreuzkraut, Farne an Waldrändern, … sind Giftpflanzen für Pferde – Koppeln regelmäßig kontrollieren.
8) Unterstände, Schattenspender im Hochsommer sind auch ein Muss – oder eben die Möglichkeit in den kühlen Stall zu können.
9) Ruhebereiche / Rückzugsmöglichkeiten für JEDES Pferd.
10) Frisches (!!!) Wasser natürlich ebenfalls.
Den Selbsttränker auf Tauglichkeit kontrollieren- zweimal täglich.
11) Gezielte Weidepflege (Düngen / ausstechen von Giftpflanzen…)
Genügend Weideflächen auch eben zur Weidepflege- Weiden wechseln.
Hab ich was vergessen???
Einen passenden Stall für sich und das Pferd zu finden mit einer optimalen ganztägigen Weidehaltung ist leider nicht immer einfach oder oft unleistbar.
Hinzu kommt noch dass sich die Pferde verstehen müssen, manchmal passen die Gruppenkonstellationen einfach nicht was bedeuten kann das ein Pferd Stress hat in der Herde, usw…
Häufige Stallwechsel stressen Pferde aber auch!
Jeder sollte individuell die beste Lösung für sein Pferd finden.
Schöne Paddockboxen mit täglichem Weidegang und ausreichend Bewegung sind also manchmal die bessere Lösung, meiner Meinung nach.
Natürlich ist freier Auslauf und eben täglicher Koppelgang ein absolutes MUSS!
Auch Raufutter sollte wirklich ganztägig zur freien Verfügung stehen.
Individuell entscheiden und sich freuen wenn man einen schönen Stall gefunden hat.
Text: Daniela Geiger
Wir haben unser Pferd in einem Aktivstall. Das hat sich für uns im Winter bewährt. Im Sommer steht es auf der Weide. Es wird jeden zweiten Tag geritten und bekommt dann auch etwas Mineralfutter. Schöne Grüße.