Dressurkurs bei Dr. Robert Stodulka –
7. und 8. November 2015
Ein anspruchsvolles Kurswochenende mit viel Kopfarbeit hatte ich dieses Wochenende.
Ich bin geschafft und ich glaub mein Pferd auch.
Warum Seitengänge und ein zentrieren des Pferdes so wichtig ist, könnt ihr hier nachlesen.
Für alle die „neu“ sind und uns noch nicht kennen:
Mein Pferd Legolas ist gerade 6 Jahre jung und wir sind seit ca. 8 Monaten ein Team.
Bisher haben wir fast ausschließlich an Takt und Losgelassenheit gearbeitet und mit Bodenarbeit Gelassenheit und Vertrauen/Erziehung trainiert.
Ich heiße Daniela Geiger, bin 38 Jahre alt und mit Pferden und Reiten aufgewachsen.
Perfekt bin ich bei weitem nicht, aber ich arbeite stetig daran zumindest beim Reiten in diese Richtung zu gehen: „Richtig reiten reicht“.
Meine Mama unterrichtet mich seit Jahren, aber ab und zu reite ich auch bei anderen Trainern um auch mal neue Ansätze kennenzulernen und eben mitzunehmen für meinen weiteren Weg, oder eben auch nicht…
Da meine Mama „anders“ unterrichtet und wir den feinen Weg gehen, bin ich in der Trainerwahl natürlich sehr anspruchsvoll.
Das leider fast überall typische und vor allem wirklich Falsche „vorwärts und Kopf runterziehen“ (im Sinne von übereilen und auf der Vorhand latschen lassen ohne Takt und Schwung), ist uns völlig fremd und ein Graus.
Dr. Robert Stodulka ist jedenfalls ein Trainer der das genauso sieht und somit war dieses Kurswochenende eine absolute Bereicherung für mich und mein Pferd.
Sehr anstrengend, körperlich und für den Kopf, super anspruchsvoll beim Reiten für mich und mein Pferd, aber toll und sehr lehrreich.
Da ich euch ja gerne alles verständlich und einfach gehalten erkläre wird dieses Kursresümee eine Herausforderung.
Dazu kommt dass ich denke zu lange Blogartikel werden nur von wenigen Menschen bis zum Ende gelesen.
Vielleicht schreibe ich mehrere Blogartikel und splitte die Hauptthemen? Mal sehen…
Wenn mir ein Kurs nicht gefällt, dann schreibe ich nicht darüber (das macht man einfach nicht – zudem ist es ja Ansichtssache…) – Dieses Wochenende war jedenfalls top für mich mit neuen Impulsen und ich versuche das für euch „kurz“ und einfach zusammenzufassen.
Einer der Einleitungssätze bei unseren Theorieeinheiten war folgender:
„Ein Pferd braucht Zeit zur Entwicklung!“
Wahre Worte von Dr. Robert Stodulka die sich wohl so einige Menschen hinter die Ohren schreiben sollten.
Ebenso dass ein sinnvolles, richtiges, auch individuelles Training für die Gesunderhaltung eines Pferdes sorgt.
In den zwei Kurstagen ging es viel um das Thema Seitengänge und wie wir Reiter es schaffen können ein schließen des Pferdes (Längsbiegung) zu erreichen um ihnen das Reitergewicht tragen zu erleichtern. Pferde sind ja keine Gewichtsträger, wie wir wissen…
Dr.Stodulka meint es gibt 4 wesentliche Punkte im gymnastizierenden Training mit Pferden:
Impulse geben
Leichtigkeit reiten
Seitenbiegung arbeiten (beweglicher Rücken)
Balance
Diese 4 Punkte sorgen für eine Zentrierung in der Mitte des Pferdekörpers und das nennt sich: Rassembler.
Wichtig ist dass uns die Pferde gut tragen können.
Die Trainingsphilosophie nach Dr. Robert Studolka:
Anpassungsphase (Stellung geben – in Leichtigkeit durch Impulse – das Pferd findet sein Gleichgewicht)
Übergangsphase (in Stellung reiten – Geraderichten durch Seiten- und Längsbiegung – diagonale Hilfengebung wird erlernt für Leichtigkeit und Balance)
Feinmotorikphase (gerade gebogen – in Leichtigkeit durch Balance und Kadenz – für hohe Ansprüche beim Reiten)
Balance und Rhythmus sorgt für gute Rückentätigkeit
und die Seitenbiegung
ist der Zugang zum Rücken.
Wie hoch jeder Reiter seine individuelle Messlatte legt, ist eben danach zu richten was jeder für sich erreichen möchte und ob das Pferd dafür geeignet ist.
Solange jeder versucht gerecht, richtig und fein zu reiten und die Gesunderhaltung vom Pferd im Vordergrund steht.
Pferde sind einfach keine Sportgeräte!
Legolas und ich hatten auch jeden Tag eine Dressurstunde bei Robert. Videos dazu findet ihr auf der Facebook Seite von Fair Riding Corp (Unter Fotoalben – Videos – Kurs 7. und 8. November 2015).
Punkte die wir dann im Reittraining erarbeitet haben:
Seitengänge
Volten
Schlangenlinien auch mit Volten
Schlangenbögen
Konterstellung
Zirkel vergrößern und verkleinern in Schulter vor Stellung und dann Schulterherein in Konterstellung, Renvers, Travers
Richtiges Rückwärtsrichten (ohne mit der Hand nach rückwärtszuziehen) – daraus angaloppieren
Schaukel
Wichtig ist auch noch der Aspekt der „inneren Zwanglosigkeit“, also die psychische Losgelassenheit!
Wer möchte schon ein „totes“ Pferd reiten,
(gilt für die Rollkur und blaue Zungen Reiter!!! Ihr reitet „tote“ Pferde!!!) das einfach alles nur noch erduldet und sich quasi seinem Schicksal ergeben hat?
Ich möchte mir ja gerne selber treu bleiben und euch alles möglichst einfach und verständlich erklären damit es auch Sinn macht für Freizeitreiter.
Darum habe ich auch „Wege zur Harmonie mit dem Pferd“ geschrieben um Menschen die nicht seit Ewigkeiten täglich mit Pferden zu tun haben – „Dinge“ rund um das Pferd verständlich zu erklären und vielleicht so manchem Pferd dadurch zu helfen. Mein Talent besteht darin einfach und gut erklären zu können 🙂 Wissen und Theorie sind die Grundlage und natürlich dann das erfühlen auf dem Pferd in der Praxis.
Ich bilde mich (noch immer) stetig weiter – beim Reiten lernt man ja auch nie aus.
Wenn euch ein Reitlehrer erzählt er „kann“ reiten – sucht euch besser einen anderen 😉 Wer kann schon reiten…?
Die Theorie von diesem Wochenende würde ich so unterschreiben und Dr. Robert Stodulka ist wirklich ein netter, sympathischer Mann der tollen Unterricht gibt und vor allem das Pferd viel lobt!
Das war bestimmt nicht mein letzter Kurs bei ihm 🙂
Fachlich ist sein Wissen natürlich auch super hoch und zudem ist er Tierarzt und weiß also von was er spricht wenn er zB. über Hankenbeugung und diverse Gelenke, Muskeln und Faszien redet und vor allem verständlich erklärt warum was sinnvoll ist im täglichen Training für die Gesunderhaltung der Pferde.
Endresümee:
Das Wochenende hat mir total viel Spaß gemacht, war sehr lehrreich und der Unterricht TOP (Reiter- und Pferdegerecht und individuell auf das jeweilige Pferd/Reiter Paar abgestimmt).
Mein Pferd hatte ganztägig Heu zur Verfügung und eine saubere Box mit sehr viel Einstreu.
Die Betreuung durch die Menschen auf dem Kleebauernhof war super und alle waren nett und hilfsbereit.
Soweit ich weiß ist Januar 2016 der nächste Kurs mit Robert dort geplant.
(Für die die mich schon die letzten Jahre verfolgen – ja, richtig der Kurs war auf dem Kleebauernhof… da bin ich aufgewachsen – natürlich war das nicht ganz leicht für mich anfangs – aber da die neue Besitzerin die gleiche Philosophie hat mit pferdefreundlichem Umgang und Reiten – viel mir das alles am zweiten Tag schon leichter – und ich musste das sowieso mal verarbeiten… Warum der Hof verkauft wurde steht übrigens auch in meinem Buch … )
Ich habe mir auch das Buch „Pferde gesund reiten“ von Dr. Stodulka gekauft und bin gerade dabei es zu lesen – auf jeden Fall empfehlenswert für den anspruchsvollen Freizeitreiter.
Buchempfehlung: Pferde gesund reiten – nach der medizinischen Reitlehre – Dr. Robert Stodulka.