Versammlung erklärt und die ersten Schritte zu Passage…
Legolas (6 Jahre jung) ist jetzt ca 8 Monate bei mir und es ist an der Zeit den Burschen ein wenig „nach oben“ zu reiten.
Die ersten Monate haben wir nur an einem schönen Takt und der Losgelassenheit gearbeitet.
Zuerst muss man die Theorie verstehen… ich versuche jetzt aus meiner Sicht möglichst einfach die Versammlung zu erklären.
Für mich bedeutet die Versammlung ein „kürzer werden“ des Pferdes – der Bauch kommt hoch – der Rücken wölbt sich auf – die Tritte verkürzen sich – der Schwung bleibt trotzdem erhalten – die Hanken beugen sich – das Pferd kommt in eine Aufrichtung (die LWS kommt nach oben – der Hals bleibt in einer Aufrichtung – Dehnung der Oberlinie)
Ich versuche das jetzt mal aus meiner Sicht (bitte wie immer gilt: meine Sichtweise – muss nicht richtig sein – ist nur für uns der richtige Weg) verständlich zu erklären:
Um Lektionen wir Passage zu erarbeiten muss der Reiter sein Pferd versammeln können.
Das passiert aus dem Sitz.
Ein anspannen des unteren Rückens und der Bauchmuskeln – sozusagen ein zusammenkneifen der Pobacken sorgt für ein langsamer werden des Pferdes: das ist die Sitzparade.
Eine Sitzparade reitet man immer wieder mal – auch vor jeder Ecke zum Beispiel – einfach kurz anspannen das Pferd kurz zurückholen und dann wieder loslassen.
Kurzer Exkurs SITZPARADE:
Sitzparade einfach erklärt: Körperspannung ist dabei wichtig – kurzes anspannen vom Hintern – dabei spannt automatisch der untere Rücken und der Bauch mit an.
Üben kann man die Sitzparade in allen drei Gangarten – einfach ohne Zügel langsam und schneller reiten – durch anspannen und loslassen.
Das geht auch im leichten Sitz – Übung im leichten Sitz eine Sitzparade machen – das Pferd wird durchparieren weil ihr im Prinzip gegensitzt und nicht mehr mit dem Pferd…(auch ohne Zügel)… versucht es einfach – klappt garantiert.
Wir sind da jetzt wieder an dem Punkt an dem ich euch sagen muss:
nur wer seinen Körper im Griff hat und halbwegs FIT ist kann auch mit dem Kreuz einwirken.
Ihr müsst euren Körper trainieren um besser reiten zu können. Balance, Kräftigung und Ausdauer sind essentiell – neben mentaler Fitness.
Nicht nur das Pferd gehört ganzheitlich trainiert!
Pferd und Reiter sollen eine Einheit bilden, somit müssen beide ganzheitlich trainiert sein- unter anderem. Bloglink: Fit for Fair Riding
Eines der Hauptprobleme in der Praxis ist oft: völlig verspannte Reiter die viel zu viel wollen – oder Dinge von Pferden verlange die jene eben gar nicht ausüben können.
Praxistipps:
*** Kopf und Herz nur beim eigenen Pferd –
*** Jene die an der Bande stehen ausblenden –
ihr sitzt drauf und fühlt und spürt!!!
*** Das ATMEN nicht vergessen – eventuell Schulterkreisen etc.
für ein loslassen des Reiters
*** Individuell arbeiten
*** Nach dem eigenen Gefühl gehen (ihr sitzt drauf!)
*** Immer am Sitz arbeiten und eben an seinen Fehlern
Ein Pferd das langsam läuft und eben „auseinanderfällt“ oder auf der Vorhand „latscht“ ist nicht versammelt! Wichtig ist die Aufrichtung – die Selbsthaltung des Pferdes.
Meiner Meinung nach kann ein eingerolltes Pferd nicht versammelt gehen… Auch wenn man das oft auf Turnieren sieht… Ihr müsst nachgeben – nicht ziehen oder einrollen… (wichtig).
Es gibt verschiedene Pferdetypen
übereifrige Pferde oder
Phlegmatypen
…
und es gilt immer beim Training mit Pferden den INDIVIDUELLEN Weg zu finden. Es gibt nunmal kein „Schema F“.
Wir haben gestern (31.Oktober 2015) begonnen Ansätze von Passagieren zu erarbeiten mit Legolas.
Wichtig:
nie zu lange üben – Neue Übung bedeutet in gewisser Form Stress für das Pferd.
Was will der Mensch den jetzt schon wieder? Was soll ich machen? …
der kleinste Schritt in die richtige Richtung muss sofort gelobt werden.
positiv motivieren – bedeutet konsequent zu arbeiten – aber zu versuchen das Pferd so zu motivieren dass es Spass dabei hat für den Menschen diese Lektion zu machen.
Takt und Losgelassenheit müssen sitzen im Vorfeld! Niemals zu schnell etwas fordern was einfach nicht möglich ist.
Individuell trainieren ! Nicht jedes Pferd kann alles machen – Anatomie etc.
Gute Übungen um die Aktivität der Hinterbeine (und eben später die Versammlung) zu fördern:
bergauf – bergab im Gelände
viele Übergänge reiten in allen Gangarten
Sitzparaden in einer Gangart
Haltparaden
Hinterhandwendung/ Vorhandwendung
8 ter Reiten: Volte – Übergang – Volte in die andere Richtung
Arbeit mit Dualgassen – Übergänge in der Gasse….
Seitengänge auch in leichter Aussenstellung
Stangenarbeit
Cavaletiarbeit
Seitengänge (die auch essentiell sind für das geradeaus reiten – natürliche Schiefe quasi wegreiten)
Rückwärtsrichten
GANZHEITLICHES TRAINING ist meiner Meinung nach das A und O!
Von Bodenarbeit (Vertrauen oder eben gymnastizieren durch Handarbeit ) über gymnastizierende Dressurarbeit bis hin zu: raus ins Gelände!
So bleiben eure Pferde FIT und GESUND
(Vorausgesetzt die haben auch Koppelgang, richtiges Futter, ausreichend Heu,…).
Versammlung ist auch absolut Kopfarbeit für das Pferd.
Bitte darauf Rücksicht nehmen!
Nicht zu viel und nicht zu schnell wollen und fordern.
Wichtig ist das nachgeben immer wieder und sowenig Zug wie möglich.
Trotz Sitzparade und gleichzeitigem vibrierenden treiben aus der Wade (nicht mit der Ferse – Bein sollte lang bleiben) – leicht mit dem Oberkörper nach vorne gehen – nicht schwer einsitzen und wenn das Pferd rückwärtsgehen wollen würde – sofort nachgeben und vorreiten.
Ein Wechselspiel der Hilfen eben …
Wichtig: Der Schwung und Takt müssen erhalten bleiben – IMMER.
Dehnen lassen ist ebenfalls super wichtig! Immer wieder – auch während einer Reiteinheit !
Auch mal die Zügel lang lassen im Schritt (Schritt kommt von schreiten!!! und ist superwichtig! Gerade bei jüngeren Pferden. Immer wieder „Schwung“ holen.
Wie viele Pferde haben keinen Schritt mehr in der heutigen Zeit… bitte lasst eure Pferde SCHRITT GEHEN)
Vorwärts ist NICHT ein übereilen oder ein auf die Vorhand fallen lassen!!! Der Takt bleibt auch hier erhalten.
Mein Buch „WEGE zur HARMONIE mit dem Pferd – sanfter Umgang, gutes Reiten“ erklärt einfach und verständlich vieles rund um das Thema Pferd und Reiten…
Alles Liebe, Dani.
Text: Daniela Geiger