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Pferde richtig füttern?

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Pferde und die Fütterung – Meine Gedanken zu dem Thema
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Wie immer geht es in diesem Blogartikel um meine persönlichen Erfahrungen und ja auch ein „wieder umdenken“ und ein „back to the basics“.
Neues probieren finde ich toll und auch wichtig– aber ob man das dann beibehält ist wieder was anderes….

Vorneweg:
Ich bin kein Pferdefutterexperte, kann aber mit jahrzehntelanger Erfahrung dienen…

Ich bin absolut der Meinung dass ganztägig Raufutter zur Verfügung ein MUSS ist.

Ich bin absolut für Kräuterfütterung (je nach Jahreszeit und eben zusätzlich bei Bedarf)

Ich habe in meinem Leben bisher viele Bücher zum Thema Pferdefütterung gelesen

Ich weiß dass behauptet wird Heu und Hafer „reicht“

Ich habe die letzten beiden Jahre die „moderne“ Pferdefütterung bei meinen Pferden ausprobiert. (also nur natürliches Futter plus Raufutter)

… ausprobiert… aber … seit einigen Wochen mein Pferd wieder umgestellt …

Über 30ig Jahre Pferdeerfahrung mit gesunden,
fitten Schulpferden bis in das hohe Alter lassen sich eben auch nicht einfach wegwischen und offensichtlich
hat sich das bei uns damals absolut bewährt was wir gemacht haben.

Kurzfassung:
neben täglichem Koppelgang, jährlich Zahnarzt, regelmäßig entwurmen, ganztägig Raufutter, ein bis zweimal Bewegung täglich, haben wir Kraftfutter in Form von Hafer oder Müsli gefüttert.
Je nach Pferd individuell – aber eben allen Müsli oder Hafer (gibt da beim Müsli ja verschiedene Mischungen für Sport oder Oldie, etc.).

So, und jetzt kommt´s:
Ich habe mein Pferd wieder umgestellt auf Sportpferdemüsli mit Hafer.
(ja, ein normales Müsli mit ach so „bösen“ Inhaltsstoffen wie Gerstenflocken, Maisflocken, Apfeltrester, Gerste, Leinsaat, Maiskeime, Zuckerrübenschnitzel, Grashäcksel, Bierhefe und so weiter
*michjetztschonwegduckvorbösenkommentaren*)

Meine Pferde werden mindestens 4 Mal in der Woche Dressur gymnastiziert und eben gearbeitet.
Die anderen Tage gehen wir raus in das Gelände oder wir machen auch mal Bodenarbeit für die Gelassenheit und das Vertrauen.
Die Dressur ist bei mir aber nicht nur außen herum traben, sondern eben Arbeit um mein Pferd langfristig gesund und fit zu halten.
Bedeutet: Mein Pferd braucht Muskulatur um mich gut tragen zu können ohne dabei Schaden zu nehmen (wir wissen: Pferd ist kein Gewichtsträger –  richtiges reiten, gymnastizieren hält Pferde langfristig gesund)

Pferde die täglich gearbeitet werden brauchen KRAFT und eben auch genug Energie um Muskeln aufbauen zu können.

Das bedeutet jetzt nicht 3 Liter pro Mahlzeit in den Trog zu schütten – keineswegs…

(Das muss man ausprobieren wie das Pferd beim Reiten dann wird und eben reagiert– individuell – ja nach Bedarf reduzieren oder erhöhen das Futter –
aber: lieber zu wenig als zu viel füttern)

Im Fellwechsel oder bei Bedarf gibt es auch abgekochten Leinsamen zusätzlich (100 g) und
auch Honig und Öl füttere ich bei Bedarf.
Ja, ich weiß Honig ist Zucker und schlecht für die Zähne, aber echter Imkerhonig ist nun einmal für mich absolut ein Superfood und das nicht nur für den Menschen.
In der Übergangszeit oder eben wenn es kalt ist draußen bekommt mein Pferd auch ab und an einen Schuss Honig in den Futtertrog.
Im Sommer würde ich keinen Honig füttern, schon alleine weil die Gefahr von Wespen, die angezogen werden durch den süßen Honig im Trog, groß ist.

Vor vielen, vielen Jahren habe ich einmal gelernt dass man pro 100 kg Körpermaße Pferd, ein Kilogramm Kraftfutter füttern soll.
Ich hatte das damals als Prüfungsfrage beim Reiterpass und wäre fast durchgefallen weil meine Antwort schon als Kind war: „Das stimmt aber so nicht, es kommt immer individuell auf das Pferd an“.
Die Richter waren da anderer Meinung…
Noch heute ist aber genau das meine Meinung.
Es gibt kein pauschalisieren bei der Menge an Kraftfutter die das jeweilige Pferd benötigt.

Normalerweise ist weniger mehr!
Aber es gibt auch hier Ausnahmen.

Hafer verträgt meiner Meinung nach nicht jedes Pferd, auch wenn das momentan überall behauptet wird.

Die Menge an Kraftfutter ist natürlich INDIVIDUELL – ein Vielseitigkeitspferd was stundenlang im Gelände unterwegs ist, wird auch mehr KRAFTfutter benötigen und ein Pferd welches eigentlich keine Arbeitsleistung erbringen muss und hauptsächlich im Offenstall steht wird fast gar nichts zusätzlich zum Raufutter brauchen.

Es kommt auf die Haltungsbedingungen und den Nutzen des jeweiligen Pferdes an, WAS und WIE VIEL ihr dem jeweiligen Pferd füttert.

Ältere Pferde brauchen auch ein spezielles Futter und meist eines das aufbauend ist.

Saftfutter wie Äpfel, Karotten, Rote Beete,… nur in Maßen füttern – aber als Belohnung durchaus sinnvoller als Zuckerwürfel oder Leckerlies.
Tipp: getrocknete Hagebutten eignen sich auch super als Leckerli.

Silage, Heulage und Brot sind für mich KEIN Pferdefutter.
Da gehen die Meinungen aber weit auseinander…
Wie gesagt ich bin kein Futterexperte, das ist meine persönliche Meinung.
Brot enthält zB Gluten, Mehl, etc. für mich gehört das ebenfalls NICHT ins Pferd.

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Wichtig ist also:

Raufutter ganztägig anbieten! (essentielle Ballaststoffe wichtig für die Darmflora – außerdem ist die Kaubewegung essentiell für Pferde um Speichel zu produzieren – der wiederum neutralisiert die Magensäure und ganztägig Raufutter kann Magengeschwüren vorbeugen / natürlich brauchen Pferde dann auch ausreichend Bewegung um nicht zu überfetten – falls die Bewegung nicht ausreichend ist mit Heunetzen zum Beispiel das Futter aufnehmen verlangsamen)

Bei Kraftfutter nie große Mengen auf einmal füttern
Individuell entscheiden für das jeweilige Pferd
Weniger ist oft mehr.

Immer frisches Wasser zur Verfügung stellen (!!!)

Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe beugen Mangelerscheinungen vor.

Bei einem Futterwechsel langsam umstellen („altes“ Futter anfangs mit dem neuen mischen).

Nach Ablauf des Mindeshaltbarkeitsdatum bei Mash, Müsli und Co – nicht mehr füttern!

Saftfutter nur in Maßen füttern (Achtung im Herbst bei Fallobstbäumen auf der Weide).

Zusatzfutter den Jahreszeiten (Fellwechsel etc. ) angepasst:

Eventuell Blutbild machen lassen vom Tierarzt – falls euer Pferd stumpfes, mattes Fell bekommt und extrem muskulär abbaut oder dünn wird.

Entwurmen nicht vergessen.

Ein zu viel an Zucker ist ungesund … (bitte darauf achten – bei Leckerlies, Honig, und Müsli… Zucker weitestgehend vermeiden).
(Text: Daniela Geiger)

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