Der Sitz ist das A und O beim Reiten – da führt kein Weg daran vorbei…
Nur wer ausgeglichen und in Balance sitzen kann, der kann geschmeidig einwirken und ohne Hand reiten.
Stuhlsitz, Spaltsitz,… es gibt viele falsche Formen eines Reitersitzes.
Wie sitzt man RICHTIG?
Falsch ist der STUHLSITZ:
Beim sogenannten Stuhlsitz (sieht man heute häufiger auf den großen Dressurturnieren), ist der Oberkörper leicht nach hinten geneigt und die Beine nach vorne gestreckt.
Das Becken ist also „nach vorne gerollt“.
Könnt ihr mal ausprobieren – ihr sitzt ja wahrscheinlich auf einem Sessel, oder? Beine nach vorne strecken und Oberkörper leicht nach hinten – fühlt mal die Beckenposition.
So – und jetzt macht mal die Beine gerade nach unten – Popo/Ferse eine Linie und den Oberkörper aufrichten – Schulterblätter zurück und FÜHLT jetzt wo euer Becken ist… Gymnastikball eignet sich ganz toll für solche Übungen – FÜHLEN – SPÜREN.
FALSCH ist der SPALTSITZ:
Beim Spaltsitz hat der Reiter ein extremes Hohlkreuz und das Bein zu weit hinten (normal wäre Popo und Ferse eine Linie – beim Spaltsitz ist die Ferse noch weiter hinten) die obere Beckenschaufel kippt dabei nach vorne und der Bauch wird rausgedrückt.
Für mich korrekt wäre:
Popo Ferse eine Linie, kein Hohlkreuz, aufrechter Oberkörper und in einer leichten Grundspannung die Schultern zurück. Ellbogen liegen leicht am Körper – Arme werden auch frei getragen.
(Anmerkung: Ich möchte niemanden „unseren“ Sitz aufdrücken – für mich funktioniert der einfach)
Ihr müsst euren eigenen Körper kennen, spüren und fühlen können – nicht nur den des Pferdes…
Also ran an die GYMNASTIK 🙂
Der Trick für einen geraden Sitz ist die korrekte Beckenstellung und eine gut trainierte Muskulatur des Reiters die den Oberkörper und Beine in einer gewissen Grundspannung halten kann wenn das gewünscht ist.
Bedeutet also:
ein Ganzkörpertraining (Gymnastik/Kräftigung) auch ohne Pferd ist von Vorteil.
Immer „Spieler“ und „Gegenspieler“ trainieren.
Also zB. Brustmuskeln und Schultergürtel, Adduktoren, Abduktoren, Po
Rücken- und Bauchmuskulatur.
Natürlich muss man ständig an sich arbeiten um den Sitz zu erhalten oder zu optimieren.
Mein Sitz ist für mich ganz in Ordnung und dennoch gibt es immer wieder andere „Baustellen“ an denen ich dann wieder arbeiten muss.
Heute zum Beispiel bin ich anfangs nicht aufrecht gesessen also meine Schulterblätter waren nicht gerade.
Nur durch eine gute Korrektur beim Reitunterricht kann man wieder an seinen sich heimlich einschleichenden Fehlern arbeiten.
Auch Sitzlongen sind immer wieder eine gute Idee, auch nach über 30ig Reitjahren.
Jeder der ausbalanciert sitzen kann, kann sich geschmeidig mit den Bewegungen des Pferdes bewegen ohne das Pferd zu stören.
Warum wir eine gute Muskulatur für den Reitersitz brauchen:
Leichter Sitz:
Auch für den leichten Sitz Bedarf es einiges an Kraft in den Reiterbeinen.
Man steht quasi im Bügel ohne wirklichen Druck auf dem Fußballen – das halten funktioniert im leichten Sitz über die Knie am Sattelblatt. Aber die Spannung die dabei im Oberschenkel entsteht ist nicht zu unterschätzen! Kniebeugen wären eine gute Übung für diese Muskulatur.
Sitzparaden:
Ein an- und abspannen der Gesäß- und unteren Rückenmuskulatur
Kopf muss frei getragen werden (Muskulatur links und rechts von der HWS und Rückenstrecker)
Schultern sollten locker aber aufrecht bleiben – Wer kennt nicht den Spruch von Reitlehrern: „Brust raus!“ (Schulter und Brustmuskulatur)
Beim Sitzen ist das Knie geöffnet.
Bedeutet man „hält“ sich mit dem oberen Teil hinten bei der Wade „fest“ ohne dabei zu klemmen oder zu klammern – in einer nach unten federnden Bewegung.
Gut sitzen zu lernen bedeutet also immer harte Arbeit … ein Reiterleben lang… Alles Liebe, Dani.
TIPP: Übungen findet ihr unter der Rubrik: FIT FOR FAIR RIDING oder in meinem Buch „Motivation für dein Leben“.
LINKTIPP: der korrekte SITZ
Text: Daniela Geiger.