Tiere sind fühlende Wesen und es macht für mich keinen Unterschied ob Hund, Pferd, Katze, Kuh oder Schwein.
Eine Herausforderung das Thema für mich, weil ich weiß, dass das die Gemüter noch immer erhitzt und es da oft schwarz/weiß denken gibt,
auf beiden Seiten.
Trotzdem möchte ich über meinen Weg schreiben und wie sich das bei mir entwickelt hat, vom Fleischesser zum Veganer.
Ich habe mir bis vor drei, vier Jahren nie Gedanken darüber gemacht, was ich da eigentlich so auf meinem Teller habe.
Fleischgerichte in allen Variationen waren in meiner Kindheit und auch später, einfach ganz normal auf dem Teller. Auch das schnelle Wurstbrot zwischendurch oder die Leberkäsesemmel, die Bratwürstel am Weihnachtsmarkt,…
Fleischprodukte in allen Variationen standen bei mir auf dem Speiseplan.
Das Problem: mir war einfach nicht bewusst was ich den ganzen Tag so esse und vor allem was das einmal war. Ich wohne ziemlich ländlich und frisch kochen mit hochwertigen Lebensmitteln aus der Region ist bei mir zu Hause normal gewesen – und natürlich jeden Tag Fleisch in irgendeiner Form.
Nur bin ich irgendwann auch mal ausgezogen und ja mein Speiseplan war dann tatsächlich nicht mehr so glorreich und selber frisch kochen damals grad flügge geworden, absolut nicht mein Fokus.
Ungesunde Ernährung, Fast Food und die Fertigpizza aus dem TK-Fach wurde leider zur Norm.
Also ungesundes Essen plus Fleisch – der Supergau.
Als ich dann schwanger wurde und plötzlich Verantwortung hatte für das Kind in meinem Bauch, habe ich angefangen darüber nachzudenken was gesunde Ernährung überhaupt ist und auch was ich esse und vor allem, wo es herkommt. Schwanger sein ist super aufregend und ich wollte natürlich nur das Beste für mein Kind.
Nicht nur das Fleisch und die tierischen Produkte, auch bei Gemüse und Obst war mir plötzlich wichtig wo es herkommt und was auf der Verpackung so kleingedruckt überhaupt steht.
Ist mir auch ehrlich gesagt vor der Schwangerschaft nie in den Sinn gekommen, im Supermarkt alle Verpackungsrückseiten zu lesen
Na ja, wer lesen kann ist klar im Vorteil und ich war ziemlich erschrocken über meine eigene Ernährung.
Damals habe ich angefangen wieder frisch und selbst zu kochen. Das war auch kein Problem, weil ich Koch – Kellner gelernt hatte und kochen ja nicht schwer ist, wenn man ein paar Basics beherrscht.
Fleisch habe ich noch viele Jahre gegessen.
Schleichend kam der Prozess zum Pescetarier (hoffentlich habe ich jetzt das Wort richtig geschrieben
Irgendwie hat mir Fleisch nicht mehr so geschmeckt.
Ich glaube der unterbewusste Grund war, weil ich durch die sozialen Medien damals, viele Dinge gesehen habe, die mich so sehr traurig gemacht haben. Videos von Tiertransporten, schreddern von Küken, Aufnahmen aus Schlachthäusern,… einfach grausam.
Ich bin auf einem Reiterhof aufgewachsen mit Pferden, Katzen, Hunden, Kaninchen,… und ich liebe Tiere.
Tiere sind fühlende Wesen die alle ihren eigenen Charakter haben und auch Freude und Leid absolut zeigen können. Im Grunde wie wir Menschen, nur mit dem klaren Vorteil, dass Tiere immer absolut ehrlich sind.
Schlau sind alle, manche mehr manche weniger schlau… und auch lustig und frech und Tiermütter lieben ihre Babys abgöttisch… also ja vielleicht nicht so intelligent, aber ansonsten wie wir Menschen.
Mit Pferden zu arbeiten war ein Teil meines Lebens und ich habe es geliebt mit den sensiblen Tieren wachsen zu dürfen. Was habe ich da alles lernen dürfen für meine eigene persönliche Entwicklung.
Tiere spiegeln dein Verhalten, oft muss man sich selbst kritisch reflektieren um weiterzukommen…
Zwei Reitbücher habe ich geschrieben über den fairen Umgang mit Pferden und der Beziehung als Freund und Partner.
Ich wollte etwas bewirken für die Pferde, Menschen dazu bewegen sich selbst zu hinterfragen und nicht mit Gewalt Dinge zu erzwingen.
Jetzt bin ich komplett vom Thema abgekommen.
Also alles begann schleichend, immer weniger Fleisch, dann kein Fleisch mehr, aber noch Fisch und Milchprodukte… dann auch kein Fisch mehr… und mittlerweile fast komplett Veganer.
Honig esse ich ab und zu, aber von Imkern aus meiner Region.
Das war wirklich ein schleichender Prozess und nicht von heute auf morgen. Ich kann es einfach für mich persönlich „nicht mehr aushalten“, Tiere und tierische Produkte zu essen.
Vegetarier wurde ich dann nach einem Vortrag von Richard David Precht, der erklärt hat wie Fleischkonsum mit dem Klimawandel zusammenhängt , warum Menschen Hunger leiden deswegen und einiges mehr.
Da hat mein Herz entschieden, kein Fleisch mehr zu essen. 2 Jahre ca Vegetarier und mittlerweile esse ich fast komplett vegan.
Warum jetzt so „krass“, gar keine Tierprodukte mehr?
- Weil ich es satt habe, wie Menschen darüber entscheiden ob Tiere sterben müssen oder nicht, nur um sie zu essen.
- Weil ich es satt habe, das hauptsächlich Massentierhaltung die Norm ist, weil dafür Tierleid Fakt ist und auch Raubbau an unserer Umwelt.
- Weil ich es satt habe, dass Biofleisch in der Regel nur Biofutter bedeutet und nichts mit artgerechter Haltung und Tierliebe zu tun hat.
- Weil ich es satt habe, dass Kälbchen von der Mutterkuh getrennt werden und das 2 Stunden nach der Geburt… Kühe dauergeschwängert werden, bis sie nicht mehr gut genug sind… die Kälber alleine oft ohne jemals eine Wiese zu sehen in kleinen Boxen gehalten werden, bis sie ihr Schlachtgewicht erreicht haben.
- Weil ich es satt habe, dass Ferkeln die Ringelschwänzchen ohne Betäubung abgeschnitten werden, damit die sich die nicht selbst gegenseitig abbeißen aus Platzmangel und Langeweile im engen Stall.
- Weil ich es satt habe, dass Hühner in Käfigen gehalten werden und niemals die Sonne sehen – und die Eier importiert werden für unsere Nudeln und Co, weil diese Haltung bei uns verboten ist.
- Weil ich es satt habe, dass männliche Küken vergast oder geschreddert werden, weil sie niemand braucht.
- Weil ich es satt habe, dass eine Überfischung stattfindet und die Schleppnetze Delphine und Haie auch töten… weil Haie dann noch lebend ohne Flossen einfach ins Meer zurück geworfen werden und qualvoll verenden, weil sie nicht mehr schwimmen können.
- Weil ich es satt habe, mitverantwortlich zu sein für die Zerstörung unserer Umwelt / des Klimas. Ich habe einen wundervollen Sohn und möchte für ihn eine intakte Umwelt… und auch für seine Kinder. Kleine Schritte kann jeder machen… Fleischkonsum aus Massentierhaltung einschränken, gehört für mich persönlich dazu.
Die Liste könnte ich jetzt noch endlos weiter schreiben.
Ja, es gibt Betriebe mit Herz und artgerechter Haltung, nur leider viel zu wenige. Alle in einen Topf zu werfen, wäre aber absolut unfair.
Ja, es gibt viele Menschen die beim Einkaufen auf Bio und artgerechte Haltung achten und keine Massentierhaltungsprodukte kaufen.
Spannend finde ich aber, dass mir jeder (!) Menschen mit dem ich darüber spreche, erzählt er kauft bewusst und fair und ich mich frage ob ich tatsächlich genau das 1 % Menschen kenne, die von den artgerechten Betrieben kaufen.
Ich möchte niemanden bekehren oder als Moralapostel dastehen.
Auch ich bin bei weitem nicht perfekt (!) und es gibt auch immer Grauzonen. Wahrscheinlich bringt der Artikel aber so manch einen zum Nachdenken und weniger Fleisch zu essen bzw. darauf zu achten kein Billigfleisch zu kaufen, wäre schon einfach toll und ich hätte etwas bewirkt.
Mir ist bewusst, dass solche Gedanken vielen sauer aufstoßen, aber damit kann ich leben und es ist ja schlichtweg meine persönliche Meinung die ich hier auch vertrete.
Was ist der Unterschied zwischen Hund und Schwein?
Warum lieben wir das eine abgöttisch und essen das andere? Wahrscheinlich geht es einfach um die eigene Wahrnehmung, das Bewusstsein. Schweine zum Beispiel sind super intelligent und stehen Hunden in nichts nach.
Was ist der Unterschied für dich?
Würdest du deinen Hund oder deine Katze auch einfach essen?
Würdest du überhaupt Tiere essen, wenn du sie selbst töten müsstest? Wahrscheinlich die Wenigsten. Wer gibt uns das Recht über Leben und Tod zu entscheiden und über die Haltungsbedingungen hinweg zu sehen? Einfach mal zum Nachdenken.
Meine Freundin Angelika, hat ein Schwein zu Hause und hat mir mal erzählt, dass sie ab dem Tag wo sie das Schwein bekommen hat, kein Schweinefleisch mehr gegessen hat. Ich hätte auch niemals Pferd gegessen, auch damals nicht, als ich noch Fleisch gegessen habe… ich hatte ja immer Pferde und meine Wahrnehmung war da ganz anders, weil ich einen Bezug hatte zu den Tieren, weil ich wusste das sind fühlende Wesen. (…)
Meine Freundin hat mir auch viel geholfen mit dem Thema: wie koche ich vegan. Sie ist schon jahrelang fast ausschließlich vegan unterwegs und ich bin so dankbar für ihre Tipps.
Es gibt heute ganz viele Fleischersatzprodukte, für Einsteiger vielleicht eine Idee? Da muss man sich einfach mal durchprobieren, von geht gar nicht bis superlecker ist da alles dabei. Ich koche lieber frisch und ich mag kein „Würstel“ auf dem Teller, auch wenn es vegan ist.
Für meinen Sohn und meinen Mann ist das aber oft eine tolle Alternative, also individuell bestimmt auch eine gute Idee.
Ich habe angefangen mir die Mühe zu machen, total leckere vegane Rezepte auf meine Homepage zu stellen, nicht weil ich damit mein Geld verdiene, schlichtweg aus dem Beweggrund, dass ich hoffe aufzeigen zu können wie easy und lecker vegan sein kann.
Unkomplizierte Küche, mit Zutaten die man überall bekommt und schnell und frisch auf dem Teller.
Klickt euch gerne mal durch meine Inspirationen: VEGANES SOULFOOD
Ich war selbst überrascht wie einfach in der heutigen Zeit vegan kochen ist. Sahne, Butter, Milch, Gelatine und co, gibt es alles in der rein pflanzlichen Variante.
Es fühlt sich so leicht an für mich vegan zu essen und ich habe kein Völlegefühl mehr nach dem Essen.
Schlussendlich darf jeder selbst entscheiden was er isst oder nicht isst.
Ich mag weder Veganer die penetrant auf Fleischesser losgehen, noch Fleischesser die Veganer als Spinner abtun.
Schwarz oder weiß? Es gibt auch die Grauzone… etwas weniger Fleisch, ein wenig bewusster Einkaufen, Achtsamkeit wo das Produkt und die Inhaltsstoffe herkommen.
Was passt für Dich?
Ach und P.S.:
Männer brauchen kein Fleisch essen um männlich zu sein
Ich supplementiere vieles, aber nicht weil ich vegan lebe, sondern einfach aus dem Grund, wie ich nicht 3 x am Tag frisch koche und ich auch nicht 5 Portionen Gemüse und Obst pro Tag essen kann…
Auch das darf aber schlussendlich jeder selbst entscheiden.
Liebe Daniela, ich sehe so viele Parallelen zu meinem vegetarischen nun fast veganen Leben.
So schön geschrieben 🙏
Danke Sylke für deinen Kommentar 🙂 Das freut mich, dass wir ähnlich denken! Liebe Grüße, Dani